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Die Baumaterialien

Nachdem du den Entwurf mit deinem Planer abgestimmt hast wird es Zeit sich Gedanken über die Baumaterialien zu machen. Denn bereits in der Phase der Einreichplanerstellung müssen diese Angaben stimmen. Davon hängen nämlich die zu planenden Wandaufbauten ab und die Planung des statischen Systems. Ebenso müssen die Angaben, die im Energieausweis gemacht werden, mit den zu verwendenden Baumaterialien exakt übereinstimmen. Auch die Gewährung von etwaigen Förderungen hat von den Baumaterialien ab, wegen der ökologischen Bestandteilen der Materialien.

Ich als Baumeister rate dir dazu, möglichst Beton und Ziegel zu verwenden, da dies immer noch die günstigste und meiner Meinung nach, nachhaltigste und beständigste Form ist, sein Haus zu errichten. Du kannst natürlich auch Holz für den Haus verwenden. Ich bin aber der Meinung, dass dies den Bau in Kombination mit Ziegel und Beton nur verkompliziert und teuer macht. Eine Errichtung eines Hauses als reinen Holzbau macht nur sinn, wenn du dein Haus als Rohbau oder fix fertig von einem Holzbauer errichten lässt. Aufgrund der 80% Vorproduktion des Holzbaues im Werk kannst du dann aber dementsprechend wenig auf der Baustelle mitarbeiten und bei unserem angenommenen Budget für das Haus wird das erforderlich sein müssen.

Aufgrund meiner Erfahrung werde ich dir jetzt zu folgenden Materialien raten: Ich beginne mal im Erdreich und arbeite mich dann bis zum Dach durch:

Das Fundament:

Da wir unser Haus ohne Keller planen, beginnen wir etwas unterhalb der Bodenplatte bei der sogenannten Frostschürze. Diese kann ganz einfach mit Betonschalsteinen in der Breite von 25cm und Füllbeton errichtet werden. Die Aufgabe der Frostschürze ist es, den Frostauftrieb des Fundamentes im Winter zu verhindern und ungewollte Setzungsrisse zu vermeiden. Ebenso wird dadurch die Einbindung der Perimeterdämmung in das Erdreich erleichtert und der vertikale Fassadenabschluss kann sauber hergestellt werden. Die Frostschürze wird ca. 1m unter Geländeoberkante hergestellt. Die Perimeterdämmung wird dann -50 bis -80cm unter Geländeoberkante geführt. Leitungseinführungen oder Abführungen werden dann unter der Frostschürze geführt oder mittels einer Aussparung durch die Frostschürze gebracht.

Oberhalb der Frostschürze wird dann ein Plattenfundament eingebaut. Die Stärke der Fundamentplatte soll in etwa 20-25cm betragen und wird dann mit Bewehrung entsprechend statisch aktiviert.

Das Mauerwerk:

Bei der Auswahl der tragenden Wände gibt es auch viele unterschiedliche Philosophien. Hier gibt es Wandsystem mit unterschiedlichen Aufbausystemen die von 20cm Ziegel + Vollwärmeschutz bis 50cm Ziegel mit Außenputz funktionieren. Als zuverlässigstes System und vor allem günstiges System hat sich ein 25cm Hochlochziegel mit 18-20cm Vollwärmeschutz herausgestellt. Der gewählte Systemaufbau muss nämlich den Mindestanforderung der Bauordnung entsprechen damit du hier eine Genehmigung erhältst.

Im Inneren des Hauses sind die tragenden Wände mit einer Stärke von 20cm ausrechend. Hier sparst du dir ggü. der Außenwände noch zusätzlich 5cm für deinen Wohnraum. 

Nichttragende Wände kannst du entweder in Trockenbau Bauweise oder mit 10 oder 12cm Zwischenwandziegeln errichten. Trockenbau ist grundsätzlich günstiger als verputztes Ziegelmauerwerk. Bei einem Einfamilienhaus würde ich dir aber aufgrund der kurzen Bauzeit und der Homogenität der zu verwendenden Materialien zu einem verputzten Ziegelmauerwerk raten. Mit etwas technischem Geschick kannst du hier auch selber Handanlegen oder zumindest bei der Errichtung mithelfen. 

 

Die Decken:

Für unser Einfamilienhaus würde ich Stahlbetondecken verwenden. Der Einsatz von Elementdecken, dass sind vorgefertigte Halbfertigteile, wo auf die vollflächige Einschalung der Deckenuntersicht für die Herstellung verzichtet werden kann, ist hierfür sehr zu empfehlen. Die Planung und Statik dieser Decken werden direkt vom Fertigteilwerk durchgeführt und du kanns dir bereits im Werk sämtliche Deckenlichtauslässe einplanen und ausführen lassen. Hier sind dann nur mehr nach der Verlegung der Elementdecken die Deckenauslässe mit Schläuchen zu verbinden und zum Elektroverteiler zu verlegen. Nach der Verlegung dieser Schläuche wird dann noch, wo erforderlich, die obere Bewehrung verlegt und die Decke seitlich abgeschalt und dann mit Ortbeton ausgegossen.

Das Dach:

Für den Wärmeschutz und als Speicher empfiehlt sich als oberste Geschossdecke ebenso eine Stahlbetondecke zu verwenden. Dies kann in Kombination mit einem Flachdach sehr gut umgesetzt werden. Solltest du dich aber für eine andere Dachform entscheiden, ist die Ausführung eines zimmermannsmäßigen Dachstuhles die wirtschaftlichste Dachform. Dieser wird mit Sparren und dazwischenliegender Dämmung hergestellt. Da unser oberes Geschoss als Wohnraum ausgebaut werden soll, ist unter der Dachdeckung eine Hinterlüftungsebene zu errichten damit der entstehende Wasserdampf in der Dämmung abtransportiert werden kann. Als Dachdeckung empfiehlt sich ein Betondach- oder Tondachstein, je nach örtlicher Verfügbarkeit und Angebotspreis.

Die Dämmsysteme:

 

zum Erdreich:

Als Dämmung zum Erdreich kannst du entweder eine XPS Dämmung unter der Bodenplatte verwenden, welche teurer ist als die Dämmung auf der Bodenplatte, aber den Vorteil hat, dass du deine Bodenplatte im Winter als Speichermasse nutzen kannst. 

Oder du verwendest EPS Dämmung auf der Bodenplatte. Diese ist günstiger verhindert jedoch die Wärmespeicherung in der Bodenplatte, da diese dann ungedämmt im kalten Erdreich liegt.

 

zur Außenwand:

Hier gibt es ebenso viele unterschiedliche Systeme, die sich im Preis und in der Ökologie unterscheiden. Als gängigste Form hat sich hier aber Ebenso das EPS durchgesetzt, da du hier bei der Verwendung von ökologischeren Materialien schnell mal beim doppelten Preis pro m2 für das Material bist.

 

Zum Dach:  

Bei der Ausführung eines Flachdaches mit Stahlbetondecke ist die gängigste Dämmungsform das Warmdach mit einer EPS Dämmung und darüberliegender Abdichtung. 

Bei der Ausführung von zimmermannsmäßigen Steildächern als Sparrendächer wird eine Stein- oder Glaswolle als Zwischensparrendämmung verwendet.

 

Die Fenster- und Außentürsysteme:

Auch hier unterscheiden sich die Materialien ökologisch voneinander. Du kannst hier zwischen Holz-, Kunststoff- und Alukombinationen unterscheiden. In unserem Fall rate ich zu einem Kunststoff-Aluminium Profil, da die Aludeckschale im Außenbereich zusätzlich vor Verwitterung schützt und optisch mehr Gestaltungsmöglichkeiten als ein reines Kunststofffenster im Bereich der Farbgestaltung zulässt. Die Verwendung von Dreifachverglasungen in Kombination mit einem Sonnenschutz ist ebenso zu empfehlen. 

Das Heizsystem:

Hier würde ich die Verwendung einer Luftwärmepumpe mit Fußbodenheizung in Kombination mit einer 5-8 KWp PV Anlage und ggf. einem Speicher empfehlen. Die heutigen Wärmepumpen können mit wenig Energieaufwand im Sommer zum kühlen eingesetzt werden und schaffen dadurch ein behagliches Raumklima von -2 bis -3 Grad ggü. der ungekühlten Variante.

Die Elektroinstallation:

Aus preistechnischen Gründen ist in jedem Fall eine konventionelle Elektroinstallation einen BUS System zu bevorzugen. Bei den heutigen Technologie Entwicklungen ist es aber ratsam, ein paar W-Lan Sender im Haus gleich mit einzuplanen oder die Verlegung von Netzwerkkabeln umzusetzen. Durch die Smartfunktionen von Haushaltsgeräten, Beleuchtung, Heizungssteuerungen sowie PV Systemen ist heute nahezu alles über Apps steuerbar. Vorausgesetzt ist eine gute Internetanbindung und ein gutes W-Lan Signal. 

Innentüren und Oberflächen:

Ebenso ist es für die Erstellung des Einreichplanes noch erforderlich, die in Verwendung kommenden Oberflächen der Bodenbeläge im Plan gleich zu definieren. Diese können zwar jederzeit nach Belieben verändert werden, es macht jedoch gleich von Anfang an Sinn, die Oberflächen so zu planen, wie diese dann auch umgesetzt werden.

Bei der Innentürausführung wird im Rohbau nur unterschieden, ob Metallzargen oder Holztürstöcke zur Ausführung kommen. Metalltürzargen werden bereits im Rohbau vor dem Innenputz versetzt und Holztürstöcke werden erst kurz vor oder meistens erst nach der Herstellung des Parkettbodens eingebaut. Die Türen sind immer aus Holz und unterscheiden sich nur in der Qualität und Optik voneinander. Bei der Wahl des Türstockes spielt oft das persönliche Empfinden bei der Materialwahl zwischen Stahl und Holz mit.

Sämtliche anderen zur Verwendung kommenden Materialien müssen in der jetzigen Phase noch nicht genau definiert werden. Das wird sich dann im Zuge von Recherchen und Gesprächen mit Professionisten oder Hausbaukollegen noch ergeben.

Es macht ebenso keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, was mein zukünftiger Installateur für ein Abwasserrohr einbauen soll. Dieser verwendet meist ein System mit dem er jahrelange Erfahrungen hat und ist meistens auch schwer davon abzubringen etwas anderes zu verwenden.

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Was ist baureif.at ?

[bau-reif]
1. für den Baubeginn fertig ausgearbeitet
2. erschlossen und zur Bebauung freigegeben