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Die Angebotsfindung

Nach der Sommerpause melde ich mich mit dem nächsten Artikel für den Hausbaublog zurück. 

 

In diesem wird es um die Angebotsfindung gehen. 

 

Nachdem die Einreichplanung abgestimmt und die Festlegung über die zu verwendenden Baumaterialien getroffen wurde, gibt es einen Vorabzug des Einreichplanes. Dieser ist im Idealfall mit dem zuständigen Bauamt vor der offiziellen Einreichung abzustimmen. Die Mitarbeiter im Bauamt führen hierzu eine Vorprüfung durch und klären dich über Besonderheiten aus dem Bebauungsplan und zu etwaigen Bauvorschriften und Abweichungen zu deiner Planung gerne auf. Sollte dies alles positiv verlaufen sein, steht der offiziellen Abgabe der Einreichung und den dazugehörigen Unterlagen nichts im Wege.

 

Jetzt ist auch die Zeit dafür um über Förderungen nachzudenken und dich bei den zuständigen Behörden darüber zu informieren. 

 

Während dein Plan bei der Baubehörde geprüft wird und die Einladungen zur Bauverhandlung vorbereitet werden, kannst du die Zeit nützen und Angebote für die Errichtung deines Hauses einholen. Der Zeitraum bis zum Erlangen der Baugenehmigung wird ca. 2-6 Monate in Anspruch nehmen.

 

Zur Angebotsfindung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du entscheidest wieder, welche für dich die Richtige sein wird.

 

1. Du übergibst die Sache mit der Angebotsfindung an einen Fachmann, der sich mit der Erstellung von Ausschreibungen (Leistungsbezogene Positionen anhand der vorliegenden Pläne) um eine objektive Vergleichbarkeit von Angeboten kümmert.

 

2. Du suchst die Firmen, die ein Generalunternehmerangebot für ein Haus erstellen und dir das Haus schlüsselfertig errichten. Wenn du mehrere Angebote bekommst wirst du beim Vergleich der einzelnen Angebote einen Fachmann brauchen um die unterschiedlich angebotenen Leistungen objektiv miteinander vergleichen zu können.

 

3. Du filetierst die Einzelleistungen welche zur Errichtung eines Hauses erforderlich sind und lässt dir die Einzelgewerke getrennt von unabhängigen Unternehmen anbieten. Um die Schnittstellen zu den einzelnen Gewerken kenntlich zu machen, ist hier die Beiziehung eines Fachmannes dringend anzuraten um während der Abwicklung keine Überraschungen zu erleben und sogenannte Gewerke Schnittstellen vor Beauftragung der Einzelleistungen aufzudecken. Das in Einzelangeboten oftmals zitierte Wort "bauseits = von jemand anderem zu erledigen" ist hier mit großer Vorsicht zu sehen.

 

Die Einzelgewerke für den Hausbau lassen sich in folgende Leistungsgruppen untergliedern:

 

* Baumeister mit Erdbau

* Elektroinstallationen

* Heizungs- und Sanitärinstallationen

* Verputzarbeiten (ggf. beim Baumeister)

* Estricharbeiten (ggf. beim Baumeister)

* Abdichtungsarbeiten (ggf. beim Baumeister)

* Außenanlagen (hier macht es Sinn, Kosten im Hauptangebot aufzunehmen, die Detailausführung wird sich aber in 99% der Fälle noch ändern)

* Holzbau / Zimmermannsarbeiten

* Dachdecker / Schwarzdecker / Bauspenglerarbeiten

* Fliesenlegerarbeiten

* Metallbauarbeiten

* Bodenlegerarbeiten

* Trockenbauarbeiten (falls die Innenwände nicht massiv beim Baumeister hergestellt werden) und für abgehängte Decken

* Wärmedämmsysteme (ggf. beim Baumeister)

* Malerarbeiten

* Fenster und Türen

* Tischlerarbeiten

* Sonnenschutz

* Gärtner

* Einrichtung

  

 

Unabhängig von der Auswahl des Vergabeverfahrens ist nach vorliegen aller Angebote von einem Fachmann zu prüfen, ob die vorliegenden Leistungen vollständig sind und diese die vollständige Leistung für die Errichtung widerspiegeln.

 

     

In unserem Fall haben wir uns für die Variante 1 bzw. 3 entschieden, da wir uns mit unserem schmalen Budget keinen Generalunternehmer leisten können.

 

Es werden mit minimalen Kostenaufwand Angebote eingeholt und die einzelnen Leistungen miteinander verglichen. Natürlich mit dem richtigen Fachmann an Bord. 

 

Der klärt euch über die Leistungsunterschiede das einzelnen Angebote auf und zeigt euch, dass das günstigste Angebot nicht immer das beste sein muss. Meistens fehlen dort einige Leistungen.

 

Wenn also der Leistungsinhalt der Angebote überprüft wird, empfiehlt es sich, die einzelnen Angebote mit einem standardisierten Bauvertrag schriftlich zu beauftragen und dort die Art und Umfang der Leistungserbringung, den geplanten Ausführungszeitraum und die Zahlungsmodalitäten festzulegen. 

 

Im Internet findet man einige Infos zu Musterverträgen.

 

Einige Links dazu:

 

Bauvertrag / Bauausführung | Arbeiterkammer Oberösterreich

 

Der Bauvertrag in Österreich - Das ist zu wissen (vertragsrechtsinfo.at)

 

Der Bauvertrag - Worauf kommt es an? | anwaltfinden.at

 

Bauvertrag - Alles zu Erstellung, Inhalt und Rechtliches - wohnnet.at

 

Falls ihr euch nicht die Zeit nehmen wollt um alles mühsam durchzulesen und zusammenzusuchen, wird der Fachmann eures Vertrauens sicher auch einen einfachen und guten Standardvertrag haben, wo alle Themen abgedeckt sind und Ihr Sicherheit über die zu erbringende Leistung bekommt.

 

Einfach ein Angebot zu unterfertigen ist nicht zu empfehlen, da in den Angeboten und deren Bedingungen selten eine Besserstellung des Auftraggebers zu erzielen ist.

 

Vor Unterzeichnung verbindlicher Verträge sollte in jedem Fall die gültige Baubewilligung abgewartet werden, da ohne diese nicht mit dem Bau begonnen werden kann und bei Verschiebung von Terminen eine Reihe von Themen auf euch zukommen kann. 

 

Also, beim nächsten Blog sollte die Baubewilligung vorhanden sein und sämtliche für den Bau relevanten Angebote für die Beauftragung vorliegen.

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Was ist baureif.at ?

[bau-reif]
1. für den Baubeginn fertig ausgearbeitet
2. erschlossen und zur Bebauung freigegeben